Das 200-jährige Weihejubiläum der Evangelischen Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit in Veľká
PhDr. Zuzana Kollárová, PhD.
Wenn wir die Geschichte kennen lernen, ändert sich plötzlich unsere Ansicht über verschiedene Gebäude, Gehwege, Denkmäler oder Grabsteine, die nicht nur die Leiber unserer Vorfahren bedecken, sondern auch ihre Träume und Hoffnungen fürs bessere Leben ihrer Nächsten oder der kommenden Generationen.
Bewohner von Veľká wechselten zum evangelischen Glauben unter dem Einfluss der sich in Europa auch in der Zips verbreitenden Reformation am 19. März 1552 über. Der Stifter war der begeisterte Anhänger der evangelischen Kirche und der erste evangelische Pfarrer Juraj Filker, der mit seinem Enthusiasmus auch die anderen Bewohner der Stadt überzeugte. In dieser Zeit nutzte die evangelische Kirche auch die heutige römisch-katholische Kirche. Nach der Gründung der evangelischen Gemeinde begannen für die Pfarrer und die Gläubigen viele Schwierigkeiten.
Im Jahre 1674 fing die grausame Zeit der Gegenreformation und der Verfolgung der evangelischen Gläubigen an. Die Bewohner von Veľká trafen sich zuerst in den Räumlichkeiten des damaligen hölzernen Rathauses, später nur in privaten Häusern und ohne Pfarrer. Diese repressiven Maßnahmen hatten zu Folge, dass besonders die deutsche Bevölkerung fest am Luthertum klammerte. Am 4. Juni 1760 begannen die Evangelischen in Veľká anhand der Genehmigung des polnischen Bürgermeisters Henrich Brühl anstatt des alten Gebethauses eine hölzerne Kirche zu bauen. Bis 1772 komplizierte den Evangelischen das geistliche Leben die Verwaltung polnischer, meist katholischer Herrscher, die Veľká und weitere 12 Zipser Städte im Pfandbesitz hatten.
Die Milderung des gegenreformatorischen Druckes brachte das Toleranzpatent von Joseph II. aus dem Jahre 1781 und das Religionsgesetz Nr. 26 aus dem Jahre 1791. Nach mehreren Stürmen in 1814, die die Holzkirche beschädigten, begannen die Evangelischen unter Leitung von Pfarrer Samuel Klein eine neue gemauerte Kirche zu bauen, deren Grundstein am 14. April 1814 gelegt wurde. Pfarrer Samuel Klein sagte unter anderem in seiner Predigt: „So wird dieser Stein, den wir hier vorbereitet und gelegt haben, die Grundlage für unser Gotteshaus sein, das da als Zeitzeuge für viele Jahrhunderte bleibt. Wir haben den Grundstein dafür gelegt und unser kirchlicher Bau kann im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes beginnen.“
Mit dem Bau begann man im Frühling des Jahres 1815 und er wurde glücklich beendet im Jahre 1817. Es war zweifellos das Verdienst des hiesigen Pfarrers Samuel Klein, der Kircheninspektoren Tobias Menersdorfer und Johann Krompecher, der Bauinspektoren Martin Bartsch und Johann Forberger und des Baubuchhalters Johann Melczer. In den Grußpredigten in der neuen Kirche wurden mit Recht auch alle Bewohner von Veľká mit dem Stadtrat hervorgehoben. Die Kosten für das prächtige Werk betrugen 67 945,54 Gulden. Diese wurden mit dem Einkommen von Sammlungen und dem Bargeld der Kirche in der Höhe von 62 281,51 Gulden bedeckt. Der Rest 5664 Gulden wurde durch den Verkauf der Reste der alten Kirche während der nächsten 8 Jahre gewonnen. Am 22. Juni 1817 fand in der neuen Kirche der erste feierliche Gottesdienst statt. Seitdem entwickelte sich voll das gottesdienstliche Leben, was sich im evangelischen Schulwesen und der Tätigkeit mehrerer evangelischer Vereine zeigte. Während der Tätigkeit des Pfarrers David Emerici wurde eine neue, große und hochwertige Orgel gekauft, der Boden, die Innenausstattung und der Stadtturm wurden rekonstruiert. In den Jahren 1866-1869 wurde an der Stelle des alten ein neues Pfarrhaus mit Schule gebaut. David Emerici schrieb auch das Buch „Geschichte der evangelischen Kirche A. B. in Veľká“.
Nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik im Jahre 1918 und der Ankunft von slowakischer Bevölkerung aus benachbarten Dörfern nach Veľká, begann hier im Jahre 1920 ihre Tätigkeit die Freie evangelisch-lutherische Synode mit dem Pfarrer Ján Pelikán, der aus den USA kam. Die Synode in Veľká unterschied sich von der evangelischen Kirche A. B. in dem, dass sie ihre Angelegenheiten selbständig verwaltete, ohne irgendwelche kirchliche Obrigkeit und unabhängig vom Staat. Sehr kompliziert war die Situation zwischen den Weltkriegen. Am 16. Juni 1940 entstand die eigenständige slowakische evangelische Kirche A. B. und gleichzeitig war hier auch die deutsche evangelische Kirche A. B. tätig, die de facto erst im Jahre 1947 unterging.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts begann der Umzug von slowakischen Evangelischen aus benachbarten Dörfern nach Veľká. Am 9. März 1929 wurde hier die slowakische Missionsstelle der Evangelischen Kirche A. B. in der Zips mit dem Sitz in Veľká gegründet. Am 16. Juni 1940 wurde in Veľká die Slowakische evangelische Gemeinde A. B. gegründet. Damals begann die Geschichte der derzeitigen slowakischen evangelischen Kirchengemeinde in Veľká. Bis sich die Verhältnisse stabilisierten, waren hier mehrere Pfarrer und Kaplane tätig. Nach den Gesetzen Nr. 217 und 218 aus dem Jahre 1949 übernahm bis 1989 die wirtschaftliche Kontrolle über die Kirchen der Staat, was das geistliche Leben negativ beeinflusste. Erst nach der Samtenen Revolution in 1989 können sich die Gläubigen frei zu ihrer Konfession melden und auch ihre Kinder zum Glauben führen.
Das Leben der evangelischen Kirche in Veľká wurde von mehreren bedeutenden Persönlichkeiten geprägt, z. B. von Kristof Klesch, Samuel Klein, David Emericzy, Tobias Fischl, und auch in den neueren Zeiten – von Ján Somora, Oskár Černák, ThDr. Július Filo, Vincent Blažko und Jozef Vereščák. Dieser wurde feierlich in das Amt des Gemeindepfarrers am 11. Juni 1995 eingeführt. Seit diesem Jahr wächst ständig die Gemeinde auch dank der hiesigen Evangelischen, jedes Jahr werden außer Gottesdiensten viele Veranstaltungen organisiert, das Ehepaar Vereščák widmet sich den kleinsten Kindern und der Jugend. Es wurden auch bedeutende Bauaktivitäten durchgeführt: die Instandsetzung der Kirchenfassade, der Aufbau des Kirchengartens, die Gestaltung des Inneren der Kirche usw.
Schon 200 Jahre versammeln sich in dieser schönen Kirche Evangelische um in Gebeten Gott näher zu kommen. Somit erfüllen sich die Worte des Pfarrers Samuel Klein, die er beim Grundsteinlegen über das Gotteshaus sprach, „das da als Zeitzeuge für viele Jahrhunderte bleibt.“