Das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit, das 200. Weihejubiläum der Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit, das 500. Jubiläum der Reformation, 30 Jahre seit der Ordination von Bruder Pfarrer Jozef Vereščak,
Poprad – Veľká, den 11. 6. 2017
Suspirium: (wir beten mit den Worten von Dichter Martin Rázus):
Dreieiniger Gott, heute dämmert uns ein fröhlicher Tag,
wenn sich das Volk großer Taten
Deiner ewigen Liebe, Deiner unermesslichen Gnade gedenkt,
und so lernen wir Dich kennen in Deiner Herrlichkeit.
Du bist der Vater der Welt – o, sei auch unser Vater.
Du bist der Erlöser – o, führe auch uns.
Du bist der Tröster, Du gibst uns Glauben, Kraft -
ach, beschenke uns auch heute, unser lieber Gott.
Zeige uns, was zur Erlösung der Seelen nötig ist,
Und nach Deiner Wahrheit hilf uns zu leben, wie es sich gebührt.
Schwingen Deiner Macht sollen uns abschirmen...
Und nach der Zeitlichkeit wünsche uns Erhöhung. Amen
Epheser 1, 3 – 14: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe; er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit. Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, um die Fülle der Zeiten heraufzuführen, auf dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist, durch ihn. In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt, nach dem Ratschluss seines Willens, damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit leben, die wir zuvor auf Christus gehofft haben. In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Rettung – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist (…).
Lieber Kirchenvorstand, ..... liebe Brüder und Schwestern in Jesus Christus!
Heute während des Festes der Heiligen Dreifaltigkeit gedenken Sie in dieser Gemeinde unserer Kirche eines wichtigen Ereignisses, der Weihe der Kirche Gottes, wo wir uns jetzt befinden. Die Weihe dieser Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit fand am 24.6.1817 statt.
Dem Dreieinigen Gott gebührt Herrlichkeit, Ehre und Dank für die letzten 200 Jahre, aber auch für die 474 Jahre seit der ersten Erwähnung des ersten evangelischen Pfarrers A. B. dieser Kirchengemeinde: Urbanus de Szalok (1543 – 1551), Senior. Die Bewohner von Veľká sind massenweise zum evangelischen Glauben übertreten. Es geschah am 19. März 1552 unter dem Einfluss von Pfarrer Juraj Filker (Stephany), eigentlich nur ein paar Jahre nach der Gründung der Reformationsbewegung, dessen 500. Jubiläums wir uns in Dankbarkeit gegenüber Gott in diesem Jahr nicht nur in unserer Kirche in der Slowakei, sondern in der ganzen Welt, gedenken.
Gott führte, beschützte und segnete auch Ihre Vorfahren, Er gab ihnen Kraft und Mut des Glaubens, den sie während der Jahrhunderte auch ihren Nachkommen einprägten.
Er segnete auch den Bau dieser herrlichen Kirche, nachdem ein Sturm in Veľká die alte Holzkirche aus dem Jahr 1760 beschädigt hatte, und man begann mit den Arbeiten an dieser Kirche im Garten von Martin Stompf.
Ich glaube, dass vielen von Ihnen die Geschichte Ihrer Kirchengemeinde bekannt ist und dass Sie wissen, dass sie in vieler Hinsicht nicht einfach war. Hinter diesen sehr knappen historischen Angaben verbergen sich Jahre der Glaubensproben, aber auch Jahre der Treue zu Jesus Christus und zur evangelischen Kirche A. B.
Herrlichkeit, Ehre und Dank erweisen wir dem Dreieinigen Gott auch heute während des Festes der Heiligen Dreifaltigkeit, das die erste Hälfte des Kirchenjahres abschließt. Eines Festes, an dem wir uns mit Dankbarkeit und Ehrfurcht des Gottes Werkes der Schöpfung, Erlösung und Heiligung gedenken. Wir Christen glauben an den Vater, an den Sohn und an den Heiligen Geist, also an den dreieinigen Gott.
So besagt gleich der 1. Artikel des Augsburger Bekenntnisses: Zuerst wird einträchtig (...) gelehrt und festgehalten, daß ein einziges göttliches Wesen sei, das Gott genannt wird und wahrhaftig Gott ist, und daß doch drei Personen in diesem einen göttlichen Wesen sind, alle drei gleich mächtig, gleich ewig: Gott Vater, Gott Sohn, Gott Heiliger Geist. Alle drei sind ein göttliches Wesen, ewig, unteilbar, unendlich, von unermeßlicher Macht, Weisheit und Güte, ein Schöpfer und Erhalter aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Unter dem Wort "Person" wird nicht ein Teil, nicht eine Eigenschaft an einem anderen Sein verstanden, sondern etwas, was in sich selbst besteht (selbständig ist), so wie die Kirchenväter in dieser Sache dieses Wort gebraucht haben.
Phillip Melanchthon (in Loci communes) schrieb, dass die Heilige Dreifaltigkeit ein Mysterium ist – ein Geheimnis. Gottes Geheimnisse sollen Objekte des Glaubens und der Achtung sein, und nicht der Spekulationen.
Gott der Herr ist Derjenige, der uns segnet. Apostel Paulus drückt es mit folgenden Worten aus: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus. Göttliche Väterliche Liebe entschied noch vor der Erschaffung der Welt, dass Er erwählte uns aus, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollen, das bedeutet, dass wir in Seiner Nähe, in Seiner Gemeinschaft sein sollen. Der Apostel betont, dass Gott der Herr erwählte uns aus, dass Er sich frei und allmächtig für uns entschied. Jeder, der diese Auserwählung im Glauben mit Dankbarkeit annimmt, wird zum Kind Gottes. Nicht nur zur Gottes Schöpfung.
Gott bestimmte nicht nur einige von uns zur Erlösung vor, sondern uns alle. Wir alle sind Seine Auserwählten. Diese Auserwählung wurde vollkommen sichtbar, als Gott der Sohn – Jesus Christus auf diese Welt kam. Sinn und Ziel der Schöpfung ist die Gemeinschaft des Menschen mit Gott. Deswegen können wir uns im Glauben festigen und erfreuen, dass keine solche Macht existiert, die uns von Gottes Liebe trennen könnte.
Im Sakrament der Heiligen Taufe nahm Gott auch uns als Seine Kinder, als Erben des Reichs Gottes auf, jeden einzelnen von uns. Deswegen ist das Sakrament der Heiligen Taufe von großer Bedeutung für unsere Erlösung. Es ist aber notwendig diese Gaben der Gnade Gottes, die uns Gott in der Taufe schenkte, durch Glauben aufzunehmen. Wir sollen uns bemühen als Gottes Kinder zu leben. Freuen wir uns und seien Gott dankbar, dass wir kein Werk des Zufalls sind, dass wir kein Spielzeug in den Händen des unbekannten Schicksals sind, auf das sich die heutigen Menschen so oft berufen. Wer oder was ist doch das Schicksal?! Wir Christen sind Gottes Auserwählte, wir gehören zum Volk Gottes, wir sind Gottes Kinder. Wir sind nicht dem Teufel, auch nicht unseren Sünden ausgeliefert.
Es ist deswegen, dass wir in Ihm (in Jesus Christus) die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade haben. Die Erlösung aus der Gefangenschaft der Sünden und damit verbundene Vergebung der Sünden ist im Opfer unseres Herren Jesus Christus. Auf dem Kreuz Christi wurde Ruhe, Frieden geschlossen zwischen Gott und Mensch. Deswegen nehmen wir auch heute das Kreuz unseres Herren als den Ort unserer Rettung, als den allerheiligsten Altar, wahr. Ohne Jesus Christus, den gedemütigten, gekreuzigten, aber auch auferstandenen, wären wir alle verloren. Wir hätten nicht die Hoffnung aufs ewige Leben, weil wir sündig wären. Vergebung und Gnade nehmen wir im Sakrament des Heiligen Abendmahls an. Und jeder, der es verachtet, schadet sich selbst, er beraubt sich selbst des Wertvollsten, was er auf dieser Welt bekommen kann.
Auf dem Kreuz unseres Herren wurde Ruhe, Frieden geschlossen zwischen Gott und Mensch, aber auch zwischen den Menschen. Deswegen schrieb Paulus: Gott hat den Ratschluss erfasst, auf dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist, durch ihn (also durch Jesus Christus).
In der konkreten Praxis würde dies Ruhe und Liebe bedeuten. Aber wie weit befinden wir uns oft von diesem Zustand – z. B. in unseren Familien, in der Kirche und auch in der ganzen Gesellschaft? Gott bietet es uns an und ermöglicht es in Jesus Christus. Wir nehmen Gaben Seiner Liebe an, aber oft leben wir so, als ob wir nicht wüssten, was wir mit diesen Gaben machen sollen. Es ist noch immer schwer für uns das Gesetz der Liebe, das uns Jesus Christus gab, zu erfüllen, dass wir uns untereinander so lieben, wie Er uns liebte und liebt (Johannes 13, 34f). Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Dr. M. Luther erläuterte im Kleinen Katechismus den 3. Artikel des Apostolisches Glaubensbekenntnisses: Ich glaube, daß ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann; sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten; gleichwie er die ganze Christenheit auf Erden beruft, sammelt, erleuchtet, heiligt und bei Jesus Christus erhält im rechten, einigen Glauben (...).
Es ist Gott der Heilige Geist, der auf unser Herz und auf unseren Geist wirkt, dass wir Jesus Christus als unseren Erlöser durch den Glauben annehmen. Der Heilige Geist wirkt stark durch das Evangelium und in den Sakramenten und Er ändert den Menschen markant im positiven Sinne. Das Werk Gottes, der uns heiligt, ist unsere Hoffnung. Gott der Herr ist nicht nur unser Schöpfer, Er nimmt uns nicht nur zu sich auf, sondern Er bildet, Er erneuert unser Wesen.
Deswegen gehen wir an dem heutigen Fest der Heiligen Dreifaltigkeit von den Spekulationen über den Dreieinigen Gott zur Feier des Werkes des Dreieinigen Gottes über.
Der Dreieinige Gott wirkt auf uns ein, ob wir es wissen oder nicht. Für deieMenschen ist es aber sehr wichtig zu wissen und mit ihrem ganzen Wesen wahrzunehmen und zu erleben. Wenn wir von den Spekulationen über den Dreieinigen Gott zum Glauben, zur Wahrnehmung und zur Aufnahme von Gottes Wirkung in unserem Leben übergehen, verlieren wir nichts von unserer Freiheit. Genau umgekehrt, es öffnet uns den Weg zur wirklichen Freiheit, Würde, zum gefülltem menschlichen Dasein.
Diesen Weg wünsche ich auch Ihnen, liebe Brüder und Schwestern. Und zusammen mit Ihnen bitte ich den Dreieinigen Gott, dass nicht nur Ihr und wir alle diesen Weg nehmen, sondern auch unsere Nachkommen, die folgenden Generationen, da in der Bibel steht: Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist. Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.
In dieser Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit wird schon 200 Jahre das Wort Gottes verkündigt und Sakramente werden erteilt. Das steht im direkten Zusammenhang mit dem Dienst der Pfarrer dieser Kirchengemeinde, nicht nur während der 200 Jahre. Heute möchte ich noch erwähnen, dass in diesem Jahr 30 Jahre seit der Ordination von Ihrem jetzigen Bruder Pfarrer Mgr. Jozef Vereščak vergingen, der in dieser Kirchengemeinde schon 24 Jahre gesegnete Arbeit leistet (seit dem 15.6.1993). Ich will mich bei ihm herzlich für seinen Dienst bedanken und ihm wünschen, dass ihn der Dreieinige Gott weiter führt, beschützt und segnet in dieser Kirchengemeinde, in seinem Dienst, in seiner Familie. Und Ihnen, liebe Brüder und Schwester, wünsche ich, dass alles, was in dieser Kirche und in dieser Kirchengemeinde getan wird, zur Feier des Dreieinigen Gottes, zur geistlichen und moralischen Entfaltung der Menschen und vor allem zu ihrer Erlösung führt. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
Amen.
Gebet:
Unser ewiger und allmächtiger Gott! Wir feiern Dich dafür, dass Du uns nach Deinem Vorbild erschufst und als Deine Kinder auserwähltest. Wir danken Dir für die Väterliche Fürsorge und Liebe. Hilf uns, dass wir uns in der Macht der Heiligen Taufe jeden Tag nach Deinem Vorbild erneuern.
Gott der Sohn, unser Herr Jesus Christus, wir danken Dir für Deine Erlösung. Gib, dass Dein Opfer für uns jeden Tag lieb und wertvoll ist, damit wir erkennen, dass wir nur aus Deiner Gnade und Liebe leben.
Gott der Heilige Geist, Du heiligtest uns, beriefst uns zum Glauben und bewahrst uns darin. Unser Leib soll Dein Tempel werden. Bitte, heilige aus Deiner Gnade wieder das, was wir mit unseren Gedanken, Worten und Taten entheiligten. Lerne uns immer wieder Deinen Willen kennenzulernen und nach ihm zu leben.
Wir feiern Dich, unser Dreieiniger Gott, für das gesegnete Werk der Schöpfung, der Erlösung und der Heiligung. Erlaube uns während des ganzen irdischen Lebens Dich zu feiern und dann auch in Deinem Reich, wo ewige Freude und Ruhe herrscht.
Heiliger Gott, wir danken Dir für den Glauben unserer Väter, auch für diese Kirche und für Deinen Segen. Gib, dass hier auch weiterhin Gottes Wort verkündigt wird und Sakramente erteilt werden. Wir bitten, dass unsere Gebete erhört werden und dass wir durch den Heiligen Geist Deine Gnade, Liebe, Kraft und Glaubensmut, die Weisheit für alltägliche Entscheidungen und Handlungen bekommen und annehmen. Wir beten für die Prediger Deines Wortes, für Bruder Pfarrer Vereščak, dass Du ihn gemeinsam mit seiner Familie führst, beschützest und segnest in seinem Dienst.
Auch wir alle beten zu Dir für die Gaben, die wir in dieser Zeitlichkeit brauchen. Beschütze unsere Familien, dass sie mit Ruhe, Liebe und Verständnis gefüllt sind. Beschütze unsere Kirche und auch diese Gemeinde, segne Dein Volk. Gib uns gute Gesundheit sowohl des Körpers als auch der Seele, segne unsere Werke. Für Deine große Liebe und Gnade, unser Dreieiniger Gott: Vater, Sohn und der Heilige Geist – erhöre unser Gebet und bleibe mit uns.
Amen