Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben
Text: Johannes 14, 1-7
Liebe Freunde, Jugendliche, Ältere, Eltern, Presbyter, alle Anwesenden, denken Sie, dass sie die Konfirmanden des heutigen Umbruchs in ihrem Leben bewusst sind? „Es ist wirklich offiziell.“ Das freiwillige Bekenntnis zur Kirche, zu Jesus Christus. Werden sie aushalten oder werden aus ihnen nur weitere vergessene konfirmierte Menschen, die nur Ausreden und Vorwände für ihre mögliche Faulheit, Bequemlichkeit, Konformität suchen? Oder werden sie einfach im Leben in eine andere Richtung gedrängt, gestresst, müde, und aus der Konfirmation bleibt nur eine schwache Erinnerung?
Das wissen wir jetzt nicht und wir können es auch nicht wissen, wir können nur hoffen. In diesem Moment ist es uns vielleicht ganz klar, und dabei bitten wir immer um Sicherheit, an der wir in der Zukunft weiter bauen können. Auch wenn Sie jemand mitten in der Nacht aufweckt, müssen Sie ganz sicher sein, dass Gott immer mit Ihnen ist und seien Sie sich dessen bewusst und dann brauchen Sie nicht zu fürchten, dass er irgendwo verschwinden würde.
Wenn wir Angst hätten, würde das bedeuten, dass unser Vertrauen zu Gott schwach ist. Dass wir fürchten, dass er uns ohne Hilfe lassen könnte.
Aber eine gewisse Unsicherheit des Glaubens muss nicht gleich bedeuten, dass er schwach und labil ist. In unserem Bestreben hundertprozentige Sicherheit zu erreichen wollen wir einer Enttäuschung vorbeugen, deswegen brauchen wir uns immer in allem vergewissern, wir wollen auf Sicherheit gehen. Aber eine hundertprozentige Sicherheit ist auch nicht gut! Sie führt zur Bequemlichkeit, Übermut, vielleicht auch zu Kaltherzigkeit. Könnten wir und sollten wir nicht Angst um unsere kranken Eltern oder Partner haben? Würden wir dann nicht etwas verlieren? Ein bisschen Angst kann immerhin nicht schaden, gerade im Gegenteil, sie kann unsere Beziehungen stärken, die Liebe zu einem für uns wichtigem Mensch vertiefen! Oder sollen wir Gott vertrauen, dass „Er es irgendwie hinkriegt“ und wir darüber nur mit den Achseln zucken? Soll unser Glauben statt uns alle Probleme lösen und uns von allen Befürchtungen befreien?
So zeigt sich die Frage, was Glauben eigentlich ist, was ist Ihr, unser „Konfirmationsglauben. Wir verstehen darunter persönliches, grundlegendes Vertrauen in etwas, für uns zu JEMANDEM. Es ist die permanente Hoffnung, der Mittelpunkt unseres Lebens. Das, was unserem Leben jeden Tag Sinn gibt. Die intimste Sache, die ein Mensch besitzen kann. Das ist Glauben.
Wenn der Glauben gute Wurzeln hat, niemand kann ihn uns entnehmen. Aber auch er verändert sich, manchmal ist seine Kraft stärker, manchmal schwacher. Und manchmal ohne Warnung ganz verschwinden. Der Glauben lebt: er geht und läuft, springt, tanzt, ist voll Überraschungen. Aber – er kann sich nicht von allein aufrechterhalten. Es reicht nicht nur getauft zu sein, im Buchregal die Bibel zu haben und zweimal im Jahr in die Kirche zu gehen, zu Ostern und zu Weihnachten, dort die eine Stunde sitzen und bis zu nächsten Feiertagen Ruhe haben. Man muss den Glauben entfalten, „hacken und düngen“. Den Glauben muss man liebkosen und streng zu ihm sein. Wir können nicht erwarten, dass er allein blühen wird. Ohne Mühe verschwindet er, er löst sich auf. Die Beziehung zu Gott und Jesus Christus kann man nicht erfassen, da man sie nicht anfassen, ergreifen, überprüfen auch nicht messen kann, und Gott und Christus auch nicht. Den Glauben kann man NICHT ERFASSEN, aber man MUSS ihn kultivieren.
Das bringt uns zu der Frage zurück, ob Angst Kleingläubigkeit bedeutet. Aber wer hat das Recht unseren Glauben zu messen: „So, du hast heute nur zwei Stunden geglaubt, du acht, du bist ein besserer Christ, du werdest auferstehen?“ Eine solche Person gibt es nicht und wird auch niemals geben. Brauchen wir uns also nicht zu fürchten? Anhand des ersten Verses wirklich nicht: „Euer Herz erschrecke nicht!“ Aber Jesus spricht nicht von Angst um einen kranken Familienangehörigen. Die Zusammenhänge im Text zeigen, dass es Jesus Abschiedsrede ist, die Vorbereitung des Höhepunkts des Evangeliums: Jesus und seine zwölf Apostel sind in Jerusalem, Jesus sagte sein Leiden voraus und verabschiedet sich von den Jüngern. Dann kommt das Waschen der Füße der Jünger, das Kennzeichnen des Verräters, Petrus Versprechen Jesus treu zu bleiben bis über den Tod hinaus. Da tadelte ihn Jesus dafür und sagte ihm Verrat voraus, gleich einen dreifachen, ehe der Hahn kräht.
Gerade in dieser Situation ertönt unser Text als direkte Reaktion auf diesen Verrat! Und nach unserem Text folgen Verhaftung Jesu, das Verhör, die Kreuzigung und der Tod, weitere menschliche Vertrauensbrüche, Versagen, Missverständnisse und Versagen. Die Abschiedsrede Jesu ist eigentlich das einzige Licht mitten in der Dunkelheit.
Toto Ježišovo svetlo do ľudských temných slabostí je vlastne veľké prekvapenie. Človek by čakal, že Majster sa Petrovým „konfirmačným“ sľubom vysmeje a pôjde si užívať posledné chvíle pokoja pred búrkou. Nakoniec vidí, ako mu učeníci aj tak neveria. Ale Ježiš nebol „normálny človek“. Na tých nechápajúcich, sľubujúcich a zrádzajúcich učeníkov sa nielenže nevykašle, ale naopak ich podporí. Dodá im dôveru a istotu a - sľúbi im svoj návrat. Odchádza, ako hovorí, len preto, aby im pripravil príbytky u svojho Otca, slyšíme. Znamená to, že sa vráti a my potom už pôjdeme s ním. On nás pozval na svoju cestu: „Cestu, kam idem, znáte,“ hovorí štvrtý verš.
Es ist eigentlich eine große Überraschung, dass dieses Licht Jesu die Dunkelheit der menschlichen Schwächen erhellt. Einer wurde erwarten, dass Meister den Petrus und sein „Konfirmationsversprechen“ auslachen und die letzten Momente der Ruhe vor dem Sturm genießen wird. Zuletzt sieht er, dass ihm die Jünger sowieso nicht glauben. Aber Jesus war kein „normaler Mensch“. Er lässt die Jünger, die ihn nicht verstehen, ihm versprechen und ihn verraten, nicht im Stich, aber ganz im Gegenteil: er unterstützt sie. Er stärkt ihr Vertrauen und Sicherheit und – verspricht ihnen seine Rückkehr. Er geht, wie er sagt, nur deswegen fort um ihnen Stätten bei seinem Vater vorzubereiten, wie wir hören. Dies bedeutet, dass er zurück kommt und wir dann mit ihm gehen. Er lud uns zu seinem Weg ein: „Und wo ich hingehe, den Weg wisst ihr“, wie es im vierten Vers steht.
Thomas, unser Vertreter zwischen den zwölf Jüngern Jesu, ist sich nicht sicher. Sechs Kapitel weiter wird er wieder zweifeln, als er seinen berühmten Satz ausspricht: „Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich's nicht glauben.“ Einen ungläubigen Thomas kann man auch heute treffen: sie versuchen den Weg Jesu zu gehen, manchmal verlieren sie den Weg, dann wissen sie nicht, wohin sie eigentlich gehen. Wie wenn man sich im Smog verirrt oder die Brille beschlägt.
Andere, die sich sicher sind, vermuten, dass sie in den Spuren Jesu gehen. Sie „sehen“ den Weg Jesu immer, auch wenn sie ihn nicht sehen. Sie kennen keinen Nebel, wissen nichts vom Smog, sie gehen geradeaus, vielleicht mit einem Kreuz am Anfang des Umzugs und mit einem Schwert am dem Gürtel und Feuer in seinem Munde. Das ist doch in Ordnung, Jesu allein wollte es so! Vielleicht ist es manchmal besser zu zweifeln wie Thomas, sich nicht ganz sicher sein mit der Richtung, als mit gottseliger Sicherheit aufgebläht sein.
Eine der letzten von unseren Fragen war, wie kann man heute seinen Weg erkennen. Welche ist die richtige Richtung unseres Lebens?
Versuchen wir es mit einem Gleichnis: das menschliche Lebe ist wie einen Autobahn mit zwei Spuren. Die erste Spur nennen wir „BIOS“. So benennt man im biblischen Griechisch das Leben im physischen, greifbaren Sinne: wir gehen zur Schule, in die Arbeit, wir sind gesund oder krank, wir werden erwachsen, alt und dann sterben wir. Diese Autobahnspur (eigentlich Lebensspur) endet wahrscheinlich mit dem Tod. Die andere Lebensspur nennen wir „ZOÉ“. In der Bibel wird so das wahre, innere, geistliche, verheißene Leben. Das ist ewig, aber während des menschlichen Lebens verlaufen beide nebeneinander.
Insofern der Weg in der ersten Spur „BIOS“ verschieden Kurven hat, steigt, geht herab, beschleunigt, so wie unser Leben verläuft, in der anderen Spur „ZOÉ“ ist die Richtung immer gerade und die Geschwindigkeit konstant. Aber das sieht der Mensch nicht und es scheint ihm, dass die Spur „ZOÉ“ mehr Kurven und Krümmungen als „BIOS“ hat. Weil auch der menschliche Glauben Kurven und Krümmungen hat.
Aber es ist nicht unsere Aufgabe die andere Spur, „ZOÉ“, zu gestalten! Sie ist schon da, fest gegeben und vorbereitet. Nur wir Menschen sehen sie manchmal (oft) nicht. Und deswegen bekamen wir „BIOS“ um während diesem Weg „ZOÉ“ zu erkennen. Das ist unsere Aufgabe, deswegen sind wir hier: wir sollen erkennen, was das wahre Leben ist, und nicht neue Umwege oder Abkürzungen ausdenken.
Wie sieht eigentlich das Leben „ZOÉ“ aus, was kann der Mensch über ihn sagen? Dem Text nach ist es einfach, Jesus sagte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Aber ganz klar ist es nicht, die Realität ist komplizierter. Bedeutet „ZOÉ“, dass wir auf alle Freuden, die „BIOS“ anbietet, verzichten sollen? Auf Eigentum, Beziehungen und Gefühle zu verzichten und bis zum Umfallen helfen und dienen und sich ausopfern? Sollen wir Ausbildung, Kariere, guten Ruf, Erfolg und übliche alltägliche menschliche Freuden an den Nagel hängen? So wird es doch manchmal verstanden!
Aber das will Jesus von uns bestimmt nicht. Er würde uns nicht so viele schöne Geschenke geben, die unser „BIOS“ bereichern. Wir wachen in einen schönen Tag auf, jemand macht uns Freude mit einem kleinen Geschenk, einem Kuss, einer Blume, wir sehen einen herrlichen Sonnenuntergang oder hören ein schönes Lied... Was ist all das? All das sind Gottes Grüße, seine Geschenke für unser „BIOS“, damit wir auch durch sie das wahre, ewige Leben, „ZOÉ“ begreifen. So treffen wir Gott in unserem Alltag – nur ob wir das sehen oder sehen wollen.
Amen.